Das Märchen von den Folgen der Maßlosigkeit

Das Moussong-Theater begeistert Realschüler mit der Aufführung des Grimm-Klassikers „Vom Fischer und seiner Frau“

"Myne Fru de Ilsebill will nich so as ik wol will!" Wer sich in seiner Kindheit nur ein wenig für Märchen begeistern konnte, kennt diese Worte. Sie sind an einen Fisch gerichtet, der Zauberkräfte besitzt. Weil der gutmütige Fischer ihn einst wieder vom Haken ließ, erfüllt er ihm nun dessen Wünsche. Besser gesagt: die Wünsche seiner Gattin, jener Ilsebill. Jeder weiß, die Geschichte geht nicht gut aus für die Fischersfrau.
Sven und Kerstin Moussong haben mit ihren Aufführungen schon ganze Schülergenerationen an der Realschule begeistert. Diesmal hatten sich die fünften Klassen Philipp Otto Runges Kunstmärchen ausgesucht, das die Gebrüder Grimm in ihre Sammlung der Kinder- und Hausmärchen aufnahmen. Sven Moussong gab eine kurze Einführung in die Thematik des Märchens.
„Ich verspreche euch, das ganze Leben besteht darin, zu verstehen, dass man doch eigentlich glücklich sein sollte mit dem, was man hat. Was passieren kann, wenn man nie zufrieden ist, das zeigt euch diese Geschichte.“
Was dann folgt, ist immer wieder erstaunlich, auch wenn man es schon oft erlebt hat: Ein Saal voller Fünftklässler verfolgt gebannt, hochkonzentriert und – weitgehend – mucksmäuschenstill das Geschehen auf der Bühne. Woran liegt das?
Das Charisma, die Präsenz und die Spielfreude, mit der Sven Moussong die Bühne beherrscht, schlagen alle in Bann. Sämtliche Rollen spielt er selbst. Jeder Figur verleiht er durch seine wandlungsfähige Stimme einen eigenen Charakter. Man vergisst schon nach wenigen Minuten, dass er leibhaftig hinter den Puppen steht und sie bedient. Und in jedem Augenblick der Aufführung spürt der Zuschauer, dass da einer mit Herzblut bei der Sache ist.
Und so verfolgen die Schüler atemlos den Weg der Fischersfrau von der elenden Hütte bis in den Papstpalast. Man ahnt es schon: Auch das ist nicht genug. „Was will sie denn jetzt?“, fragt der Butt den armen Fischer. „Ach“, sagte der Mann, „sie will werden wie der liebe Gott. “ „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in der Fischerhütte. “ Und da sitzen sie noch heute. Und so endet das Märchen vom Fischer und seiner Frau.
Mit einem Riesenapplaus endete auch dieser besondere Theatervormittag für die Fünftklässler. Fachbetreuerin Monika Linder bedankte sich im Namen der Schule ganz herzlich bei Sven und Kerstin Moussong und lud sie ein, auch im kommenden Schuljahr wieder an die Christoph-von-Schmid-Schule zu kommen.
Text: Wolfgang Werz
Bilder: Foto-AG der Christoph-von-Schmid-Schule