Talentschüler arbeiten mit einer Keramikerin und schaffen Kunstwerke
Im Rahmen der Bestenförderung konnte die Fachschaft Werken in der dritten Oktoberwoche, die freischaffende Keramikerin Andrea Pilz gewinnen, die als Referentin in den Talentgruppen 7 mit 10 jeweils einen ganztägigen Keramikworkshop anleitete.
Die Künstlerin und Töpferin arbeitet in Mindelzell in ihrer Werkstatt „Keramik Pilz“ zusammen mit ihrem Mann Stefan Pilz, in der sie sowohl Gebrauchs- und Gartenkeramik als auch Kunstobjekte herstellt und diese dort – oft im Rahmen von Stadelausstellungen – sowie auf Kunsthandwerker- und Töpfermärkten verkauft.
Nach einer kurzen Information zu ihrem persönlichen Werdegang erhielten die Kursteilnehmer/-innen Einblicke in das Berufsfeld des Keramikers und die Ausbildungs- sowie Weiterbildungsmöglichkeiten.
Das praktische Arbeiten stand in diesem achtstündigen Workshop im Vordergrund, denn mit dem Werkstoff Ton können die Werkenschüler/-innen im Rahmen des Talentgruppen-Unterrichts keine großen Werkstücke anfertigen, weil der zeitliche Rahmen dafür keinen Raum lässt. Umso intensiver war dann die Erfahrung mittels Aushöhltechnik aus angeföhnten „Tonklötzen“ eine „Großplastik“ anzufertigen. Die Gestaltungsidee, eine Tierplastik anzufertigen, gab Fr. Pilz vor und demonstrierte die Aufbautechnik, je nach Wissen und Können der unterschiedlichen Jahrgangsstufen mehr oder weniger ausführlich.
Nachdem für den Kurs 7 volle Stunden anberaumt wurden, konnten die Schüler ein bis drei Kunstobjekte in Ton gestalten, dabei sowohl die neue Arbeitstechnik erlernen als auch bekannte Techniken wie die Platten- oder Wulsttechnik weiter einüben. Einige waren so begeistert, dass sie in ihrem Workflow bis zu drei Kunstwerke schufen, die weitaus komplexer als die eigentlichen Vorgaben waren.
Nachdem bei der subtraktiven Aushöhltechnik mittels Modellierschlingen eine große Menge Material vom Werkstück abgetragen wird, entsteht zunächst viel „Tonabfall“, weil der angetrocknete Ton nicht mehr geschmeidig genug ist, um daraus weitere Platten und Wülste zur Ausgestaltung der Tonplastik zu formen. Wie die Keramiker nachhaltig und sparsam mit dem Werkstoff umgehen, demonstrierte Andrea Pilz mit der Aufbereitung des getrockneten Tons: Dieser wurde zunächst zerkleinert, damit er schneller durchtrocknet, anschließend in einer Wanne gewässert, sodass der Ton das Wasser wieder einlagert und damit die Tonstückchen zu Schlamm zerfallen. Dann wird das Wasser vom Tonschlamm getrennt und auf einer Gipsform so lange getrocknet, bis die Konsistenz zum Töpfern passt. Abschließend wird der Ton wieder zu einem Hubel geschlagen, der dann luftdicht verpackt wird, um für neue Tonwerkstücke einsatzbereit zu sein.
Ein großer Dank gilt Andrea Pilz, die alle Teilnehmenden individuell in ihrem Schaffensprozess unterstütze und ihnen neue Einblicke und Erfahrungen beim Arbeiten mit Ton ermöglichte.
Die geschaffenen Tierplastiken werden nach der einwöchigen Trocknung von den Werkenlehrer/-innen im schuleigenen Brennofen gebrannt, anschließend mit farbigen Glasuren versehen, erneut gebrannt und den jungen Künstler/-innen ausgehändigt. So wird das Werkenprojekt und die dabei gewonnenen Erkenntnisse in Erinnerung bleiben.
Heike Lenz