Das Moussoung-Theater gastiert an der Realschule Thannhausen mit der „Geschichte vom kleinen Muck“
Klein an Gestalt, gehänselt und unterschätzt, am Ende aber hoch geachtet und allen Unbilden des Lebens getrotzt: Wilhelm Hauff hat mit seinem kleinen Muck eine ikonische Märchenfigur geschaffen, die schon Generationen von Lesern bezaubert hat.
Sven und Kerstin Moussong haben den Stoff geschickt für die Bühne adaptiert. Sie lassen das Stück mit einem Zwiegespräch beginnen: Der alte Muck trifft einen Fremden, dem er seine abenteuerliche Lebensgeschichte erzählt. Dabei werden die Auslagen des alten Basar-Ladens zu Schauplätzen seines Lebens.
Sie zeigen, wie er in der sonnendurchglühten Stadt seinen Hunger bekämpft, im prächtigen Sultanspalast als Goldbeschaffer Freundschaft sucht und dabei noch als lebendiges Spielzeug dienen muss. Stoff für ein Trauerspiel – wären da nicht noch Zauberpantoffeln, ein Zauberstöckchen und das Schicksal, das ihm die Hilfe des „Wunderbaren“ schließlich überflüssig macht!
Sven Moussong spielt wie immer sämtliche Rollen selbst. Den Fünft- und Sechstklässlern fällt schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr auf, dass er hinter den Puppen sichtbar ist, so fesselnd ist sein Spiel. Jeder Figur vermag eine eigene Färbung, einen spezifischen Charakter zu verleihen. Seine wandlungsfähige Stimme ist dabei sein wichtigstes Werkzeug.
Am Ende haben die Realschüler natürlich viele Fragen. Besonders beeindruckt sind sie, als sie erfahren, dass Moussong alle Puppen selbst anfertigt. Bis zu 70 Stunden braucht er für eine einzige. Auch die Kulissen und die Bühnentechnik entwirft und baut er eigenhändig. Man spürt, hier ist jemand mit Leidenschaft bei der Sache und dies überträgt sich auf das begeisterte Publikum.
Ein langer Applaus beendete ein außergewöhnliches Theatererlebnis.
Text: Wolfgang Werz Alle Fotos: Guido Köninger, Augsburg (Abdruck für Presse frei)